THP-Tage 2014

Das waren die 16. Tierheilpraktikertage

20. – 22. Juni 2014 in Hohenroda

Die 16. Tierheilpraktikertage stellten für die Veranstalter eine besondere Herausforderung dar: das eigentliche „Ausweichthema“, abweichend vom Schwerpunktthema „Herz-Kreislauf-Gefäße“, fand wieder einmal als ein durchlaufendes Sonderseminar statt. Für „Die Miasmentheorie in der Veterinärhomöopathie“ war niemand geringerer als John Saxton aus Großbritannien, klassisch homöopathisch arbeitender Tierarzt und international anerkannter Referent und Buchautor („Leitfaden Miasmen“, „Darmnosoden“) angedacht. Da der Referent das Seminar in englischer Sprache abhielt, musste – erstmalig auf einem Tierheilpraktikerkongress – umfangreiche Technik eingesetzt werden, damit die Teilnehmer mittels Simultanübersetzung das Seminar auch in deutscher Sprache verfolgen konnten. Mit der Heilpraktikerin und Dolmetscherin Petra Brockmann war eine sehr versierte Übersetzerin gefunden worden. Man konnte deutlich merken, dass sie sowohl im Thema Miasmen zu Hause war, als auch professionell und flüssig übersetzte (was mir völlig unverständlich ist, wie man gleichzeitig zuhören und übersetzen und sprechen kann).

Noch etwas erweitert wurde der technische Aufwand, da wir den Narayana-Verlag dafür gewinnen konnten, das Seminar aufzuzeichnen und eine CD zu erstellen, die in Kürze erscheinen wird (s.u.). Am Ende waren wir froh, diesen Aufwand betrieben zu haben, denn das Seminar war wirklich großartig und wir haben durchweg positive Resonanzen in unseren Umfragebögen und persönlich. Die Teilnehmer waren von John Saxton begeistert (s. im Nachfolgenden) und würden sowohl den Referenten gern wieder in Hohenroda sehen, als auch gern immer eine solche „Parallelveranstaltung“, die sich als Fortbildung intensive mit einem Thema beschäftigt – so wie auch vor 2 Jahren mit Are Thoresen.

Aber zu Beginn stand natürlich wieder der erste und gemeinsame Abend, beginnend mit einer Begrüßung durch Stefanie Olhöft und einigen nachfolgenden Informationen zu den jüngsten Aktivitäten der Kooperation. Der danach folgende Eröffnungsvortrag von Dr. Ricarda Dill zum Thema „Aktuelle berufspolitische Fragen aus nationaler und internationaler Sicht“ war sehr informativ, aktuell und ermunterte die Kollegen zu ihrem Beruf zu stehen, sich dafür einzusetzen und vor allem auch fortzubilden. Anschließend entspann sich  – erfreulicherweise – eine lebhafte und konstruktive Diskussion unter den Kollegen, den Verbänden und Referenten. So wach gerüttelt ging es dann zum geselligen Teil des Abends über, wobei natürlich die Fußballweltmeisterschaft nicht ganz außen vor blieb!

Der Samstagmorgen startete auf Seiten von Herz-Kreislauf mit einem rasanten in das Thema einführenden und die Diagnostik vertiefenden Vortrag, für den wir den Kardiologen Dr.  med. vet. Andre Mischke aus der tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Harsefeld gewinnen konnten. Besonders eindrucksvoll und anschaulich waren Filmsequenzen verschiedener pathologischer und physiologischer Herz-Sonografien. Ein, besonders in Hinblick auf die zur Verfügung stehende Zeit, umfangreiches Thema, das die Teilnehmer gern an der einen oder anderen Stelle vertieft hätten, vielleicht bei etwas weniger Statistik.

Dann teilten sich die Teilnehmer, entsprechend ihren therapeutischen Neigungen in zwei Vortragsreihen auf.

Frau Dr. med. vet. Angela Bootz ging in ihrem sehr ausführlichen und logisch aufgebauten Vortrag „Sinnvolle Kombination von Therapien bei Herz- und Kreislauferkrankungen“ nicht nur auf die einzelnen Therapien ein, sondern legte auch großen Wert auf die einzelnen Schritte der klinischen Untersuchung, die sie auch sehr anschaulich erklärte und auch „alten Hasen“ ein paar  „Eselsbrücken“ mit auf den Weg geben durfte und für Anfänger super hilfreich war.

Dr.s.c. nat. Wilfried Dathe erklärte in seinem wissenschaftlich fundierten und basierenden, aber absolut verständliche, Vortrag, die Wirkungsweise des Zeolith, Anwendung bei Tieren, Grundlagen, Kenntnisstand und Einsatzmöglichkeiten.

Interessant hierbei, dass es zum heutigen Stand bekanntermaßen 6.000 verschiedene Zeolithe gibt, darunter auch welche, die cancerogener als Asbest sind!

Der Klinoptilolith und Mordenit, den die Fa. Heck für ihre Rezepturen verwendet, kommen aus St. Andrés – Kuba- und verfügen über die größte Reinheit und die größte innere Oberfläche. Vor allen Dingen sind sie absolut nicht cancerogen!

Die Tierheilpraktikerin und Mykotherapeutin Petra Friedrich referierte über die Behandlungsmöglichkeiten von Herzerkrankungen mit Chinesischen Heilpilzen. Mag die Mykotherapie für die meisten Zuhörer eine bislang unbekannte Behandlungsmethode gewesen sein, tatsächlich begründet sie sich jedoch auf jahrhundertalte Erfahrungen in der asiatischen Heilkunst und wird in der heutigen Zeit durch wissenschaftliche Forschungen untermauert.

Mit einer kurzen Einführung über die Pilze im Allgemeinen und einen Blick auf ihre beeindruckende Zahl von medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen begann die Veranstaltung. Anschließend konnte Frau Friedrich sehr kompetent über einzelne Pilze informieren, die bei Herzerkrankungen besonders wirkungsvoll eingesetzt werden können. Zahlreiche Fallbeispiele ergänzten und rundeten das Bild wunderbar ab.

Frau A. Christine Maaß ist praktizierende Tierheilpraktikerin. Aus der Praxis für die Praxis führte in ihrem Vortrag "Horvi-Enzym-Therapie bei Herz-Kreislauferkrankungen" sehr schön aus, wie die Horvi Therapie in ihrer Praxis Einsatz findet.

Viele die einen Industrievortrag erwartet hätten "wir bieten, sie nehmen" wurden positiv überrascht. Man merkte ihrem Vortrag an wie stark die Wurzeln der klassischen Homöopathie sind.

Als Einstieg sie brachte den Zuhörern das Verständnis um den Aufbau der Enzymtherapie die unter dem Namen HORVI gelistet sind nahe. Sie beleuchtete die einzelnen Komponenten der Horvi-Enzym-Präparate, die Hintergründe der Wirkstoffe, die Wirkmechanismen der Reintoxine. Sie erläuterte die einzelnen Schlangengifte, brachte sie mit den homöopathischen Simile in Bezug. Der Gestalt fiel es leichter den entsprechenden Herz-Kreislauferkrankungen mit ihrer charakteristischen Symptomatik und ihren Ursachen die passenden Horvi-Präparate zuzuordnen.

Auch die Tipps im Umgang mit Dosierungen und ihre Anwendungsrichtlinien waren hilfreich sich doch einmal an die recht kostenintensive Therapieform zu wagen, sie als möglichen ergänzenden Baustein zu verwenden.

Der Samstagabend war wieder der Industrie gewidmet und natürlich auch dem Fußball! Dies kollidierte jedoch in keinster Weise, da die einen um 21.00 Uhr pünktlich ihre Vorträge beendeten und die anderen erst um 21.00 Uhr Anpfiff hatten, so dass nach den Vorträgen der Industrie etliche Leute ins Restaurant zur großen Leinwand oder gemütlich in die Bar mit kleineren Monitoren strömten. Ab 19.30 Uhr sprachen Judith Rieker für die Regenaplex-Therapie; Herr Höinghaus über Tanolind, ein Hautpflegemittel; Frau Binder-Kühne informierte über Versicherungsmöglichkeiten der Tierheilpraktiker; Fridtjof Schröter stellte sein Konzept „THPbedarf“ vor; Heidede Holdschuer informierte in Kurzform über vitOrgan-Therapie, auch für diejenigen, die ihren tags darauf folgenden Vortrag nicht besuchen konnten und last not least stellte Clemens Dingmann von der Firma cdVet seine neusten Produkte vor. In der zweiten Hälfte des Abends trat Deutschland gegen Ghana an (2:2)!

Am Sonntag starteten alle zur „Endrunde“ der Tierheilpraktikertage.

Natürlich wurden auch die beiden „großen Lager“ Homöopathie und Akupunktur / TCM bestens abgedeckt. Christine Maaß, langjährige erfahrene Therapeutin und Dozentin mit Schwerpunkt Klassische Homöopathie zeigte, wie man mit Homöopathie Herzpatienten optimal unterstützen kann. Dabei wurden nicht nur verschiedene Mittel aufgelistet, sondern die Vorgehensweise erörtert, in Frage kommende Rubriken angesprochen und mögliche Reaktionen auf Verordnung bewertet. Natürlich durfte auch die ewige Potenzfrage nicht fehlen. Sehr schön beispielhaft rundeten Kasuistiken den Vortrag ab.

Parallel zur Homöopathie referierte Dr. med. vet. Christina Eul-Matern über „Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus Sicht der TCM“ und somit über die „Pathologien des Feuers“. Dazu gehören aus chinesischer Sicht nicht nur westliche Erkrankungen des Herzens und so wurde beispielsweise auch über das westliche Erkrankungsbild des Pemphigus gesprochen.

Von der Tierärztin Heidede Holdschuer wurden wir in ihrem Vortrag „Möglichkeiten der regenerativen Therapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit vitOrgan“ zunächst einmal mit den Grundlagen der Organtherapie vertraut gemacht. Herz heilt Herz /Leber heilt Leber/ Niere heilt Niere, man kann diese Liste beliebig fortsetzen.
Die Organtherapie ist eine sehr alte Behandlungsmethode: schon in Ägypten im 15 Jh. v. Chr.  und in Indien verzehrte man Keimdrüsen bzw. Tigerhoden. Heute verwendet man nach Prof. Theurer den niedermolekularen Anteil des Zytoplasmas in homöopathischer Verdünnung. Verwendet werden Organe junger, gesunder Tiere. Sie enthalten Informationen bezüglich Gesundheit, optimaler Funktion und Langlebigkeit. Die Verdünnung im Humanbereich ist die D7, im Veterinärbereich die D4.
Analoge Organe wie z.B. Knorpel und Nerven wirken auf das gleiche erkrankte Organ im Körper des Patienten.
Funktionale Organe wie z.B. Schilddrüse und Herz wirken zusätzlich indirekt auf weitere Organe.
Regulative Organe wie z.B. Hypophyse oder Thymus wirken auf den Gesamtorganismus.
Embryonale Organe z.B. Nabelstrang oder Plazenta wirken bei Entwicklungs- und Funktionsstörungen in der Geriatrie und auch bei Tumorerkrankungen. ( Hier handelt es sich um Kombinationspräparate.
Frau Holdschuer hat uns dann noch verschiedene Empfehlungen bei verschiedenen Erkrankungen gegeben, natürlich auch Herz-und-Kreislauferkrankungen. Wie z.B.: Herzklappenproblemen, Durchblutungsproblematiken oder z.B. die chronische Nieren-Herzinsuffizienz der Katze.
Auch welches Tier wieviel injiziert bekommen sollte und in welcher Stärke ( ob die D7, z.B. kleine  Hunde oder Katzen oder die D4 große Tiere, wie auch Pferde).
Alles in Allem ein sehr informativer Vortrag, mit Anleitungen, die man in der Praxis umsetzen kann.

In einem Workshop für praktizierende TherapeutInnen fand sich ein kleines feines Grüppchen aus Neulingen und alten Hasen zum regen Austausch zusammen. Gemäß dem Motto "wie macht ihr das denn bei Euch in der Praxis?" wurde der Umgang mit Patientenhaltern, die Kombination verschiedener Herz-Kreislauf Therapien untereinander, Möglichkeiten der Integration gewonnener Erkenntnisse der THP-Tage in die bestehenden Behandlungsschemata intensiv diskutiert.

Der allgemeine Erfahrungsaustausch im Umgang mit Schwierigkeiten, Missgeschicken, Misserfolgen aber auch Erfolgsgeschichten wurde angeregt thematisiert.

Abschließend festgestellt wurde: es gibt, unabhängig von Dozentenvortrag, Bedarf am thematisierten wie auch allgemeinen Erfahrungsaustausch der Kollegen untereinander und er sollte integriert werden in die kommenden THP-Tage!

Auf keinen Fall vergessen wollen wir Dr. med. vet. Herbert Konrad, den Teilnehmer, wie auch wir aufgrund seiner großen Erfahrung und seiner Praxisrelevanz sehr schätzen. In diesen Tagen wurde er ziemlich gefordert. Schon am Samstag hielt er zwei Vorträge hintereinander über seine Schwerpunktthemen „Bioinformative Therapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ und „Phytotherapie für Herz und Kreislauf“. Damit nicht genug wurde er am Sonntag wieder in die Abschlussveranstaltung eingebunden und referierte im Wechsel mit Dr. med. vet. Angela Bootz über „Therapeutische Strategien Gefäßerkrankungen“., wobei Herr Konrad mehr auf die Belange des Pferdes einging und Frau Bootz auf die der Kleintiere. Ebenso lehrreich wie erfrischend wechselten sich die beiden miteinander ab und auch die Teilnehmer ergänzten durch ihre praktischen Erfahrungen. So war dies ein lebhafter und gelungener Abschied der Tierheilpraktikertage.

 

Mitschnitt des Miasmenseminars mit John Saxton als CD erhältlich:

Saxton_THPT_2014-Cover_Front

Die Seminaraufzeichnung umfasst 2 CD im mp3-Format mit einer Laufzeit von ca. 8 Stunden. Diese ist zum Preis von 49,00 € beim Narayana Verlag, sowie über die Kooperation deutscher Tierheilpraktikerverbände erhältlich. So können auch diejenigen davon profitieren, die keine Gelegenheit hatten, an dem Seminar teilzunehmen.

Erhältlich unter: www.narayana-verlag.de